PageRank: Alter Hut oder Krone der Rankingfaktoren?

von Timo Schnalzger | 02.12.2022 | SEO WIKI

Titelbild PageRank

Manchmal geht es uns bei der Suchmaschinenoptimierung wie der Reinigungskraft in einem Museum für postmoderne Kunst. Wir sehen etwas und fragen uns: Gehört das hierhin oder ist das alter Krempel, den ich entsorgen soll? Das betrifft auch PageRank, Googles legendären Algorithmus, der die Suchmaschine in den 2000ern groß machte. Was es damit auf sich hat und ob Du PageRank wirklich aus Deinem Denken verbannen kannst, schauen wir uns heute an.

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Was ist PageRank?

PageRank ist ein Algorithmus, der von Google entwickelt wurde, um die Relevanz von Webseiten zu bewerten. Der PageRank war die entscheidende Methode, mit der Google den Rang von Webseiten in den SERPs bewertete. Das gesamte Gewicht der Wertung lag dabei auf der Anzahl der Links, die auf die Seiten verwiesen.

Die Geschichte hinter dem PageRank-Algorithmus

PageRank ist eng mit dem Erfolg von Google verknüpft. Nicht nur, dass Larry Page, neben Sergey Brin, einer der beiden Gründer der Suchmaschine, den Algorithmus geschrieben hatte (und ihn dann ganz bescheiden nach sich selbst benannte), PageRank hat Google auch vom Wettbewerb abgehoben. Wie war das möglich?

Während andere Suchmaschinen (wie zunächst auch Google) nur die Häufigkeit des Keywords auf den Seiten zählten, bewertete PageRank die Anzahl und Wertigkeit der Backlinks. Das hatte mehrere Vorteile: Zum einen sind Backlinks nicht ganz so leicht zu manipulieren wie die Keywordhäufigkeit (auch wenn die Leute bald schon Wege fanden), zum anderen verlinkt niemand auf eine Landingpage, die nur für den Suchmaschinenalgorithmus geschrieben ist. Die Qualität der Suchergebnisse verbesserte sich dank PageRank also – und das sprach sich bald herum.

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So funktioniert PageRank

PageRank arbeitet mit der Linkpopularität einer Seite. Je mehr Links auf eine Seite verweisen, desto höher wird sie auf einer Skala von 0 bis 10 eingestuft. In die analoge Welt übertragen zählt Google mit PageRank also Referenzen: Wer oft empfohlen wird, muss gut sein.

Um von der Anzahl der Backlinks auf einer Seite zu deren Zahl auf der PageRank-Skala zu kommen, wird eine komplexe Formel angewandt, die das Herzstück des PageRank-Algorithmus bildet. Google hat sie sogar veröffentlicht (das wäre heute undenkbar). Es gilt allerdings als unwahrscheinlich, dass Google heute noch die ursprüngliche Formel zur Berechnung des Page Rank heranzieht. Wir wollen uns darum nicht mit mathematischem Hokus Pokus aufhalten, sondern uns noch kurz das Modell ansehen, das zur Interpretation des Algorithmus herangezogen wird: den Random Surfer.

Random Surfer und Reasonable Surfer

Wie jedes mathematische Modell versucht auch PageRank etwas aus der „echten“ Welt zu beschreiben bzw. nachzubilden – in diesem Fall das Surfverhalten eines Internetnutzers. Bei PageRank wird dieser hypothetische Nutzer als Random Surfer bezeichnet. Er besucht eine Website und klickt auf einen Link, um zur nächsten Seite zu gelangen. Dabei steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er sich zur nächsten Seite durchklickt, mit der Zahl der vorhandenen Möglichkeiten, also der Links.

Der echte Surfer ist nicht „random“

Dass diese mathematische Nachbildung des Nutzerverhaltens nicht viel mit der Wirklichkeit gemein hat, liegt auf der Hand. Bei diesem Modell wird davon ausgegangen, dass die Wahrscheinlichkeit, mit der ein User auf einen Link klickt, für alle Verlinkungen auf einer Seite dieselbe ist, er also ebenso gern aufs Impressum im Footer klickt wie auf einen themenbezogenen Backlink im Text. Der Reasonable Surfer löste dieses Problem, indem er bei der Bewertung der Links auch deren Position und thematische Nähe zur aktuellen Seite betrachtete.

Ein Symbolbild zum Farbcode für Google PageRank

Wie kann ich meinen PageRank herausfinden?

Früher war es überhaupt kein Problem, den eigenen PageRank zu ermitteln. Zu diesem Zweck gab es von Google extra eine Toolbar, in welcher man sich den externen PageRank anzeigen lassen konnte. Googles interne Wertung konnte davon jedoch abweichen und blieb dem Nutzer immer verborgen. Diese wurde jedoch 2016 abgeschafft. Da war das letzte PageRank-Update auch schon drei Jahre her.

Das hatte auch einen triftigen Grund: Bei seiner Einführung war PageRank zwar ein gewaltiger Fortschritt gegenüber den Algorithmen der Mitbewerber, die wirklich jeder Webmaster mit ein wenig Hidden Content und Keyword Stuffing manipulieren konnte, jedoch zeigte sich bald, dass auch auf die PageRanks von Seiten Einfluss genommen werden konnte.

So wurde PageRank selbst zum Opfer von Manipulationen

Einmal dahintergekommen, war der Algorithmus sogar recht leicht zu manipulieren. Schon bald nach seiner Einführung setzte ein reger Handel mit Backlinks ein. Die Links wurden entweder getauscht oder gekauft. Der PageRank einer Seite fungierte dabei zeitweise als eine Art Börsenkurs – je höher er war, desto mehr kosteten die Backlinks der Seiten. Was wiederum dazu führte, dass der in der Toolbar zu sehende PageRank manipuliert wurde (der interne bei Google jedoch unangetastet blieb). Auf diese Weise wurden Käufer über den PageRank einer Seite oder den Wert eines veräußerten Links getäuscht.

Googles Gegenmaßnahmen

PageRank hatte also die Qualität der Suchergebnisse für die Nutzer verbessert, gleichzeitig aber ein regelrechtes Schattengewerbe mit Linkfarmen, professionellem Linkspamming und manipulierten Werten erschaffen. Klar, dass Google da nicht lange tatenlos zusah. Googles erste Gegenmaßnahme gegen manipulierende Seiten war das nofollow-Attribut. Wird dieses im Quelltext bei einem Link hinterlegt, sagt die Webseite dem Crawler damit, dass er dem Link nicht folgen soll. Die Webseite, die den Link empfängt, kann also nicht vom PageRank der linkgebenden Seite profitieren.

PageRank nach dem Hummingbird-Update

Mit dem Hummingbird-Update führte Google nicht nur die semantische Suche ein, sondern auch einen komplexeren Algorithmus, der zahlreiche Faktoren zur Berechnung des Rankings heranzieht. Experten schätzen, dass es insgesamt etwa 200 Faktoren sind, die das Ranking einer Seite beeinflussen. Das Wichtigste dabei: der Aufbau des Algorithmus ist geheim. Du kannst Dir Dein Ranking also nicht mehr einfach mit einer Toolbar anzeigen lassen.

Was macht PageRank heute?

Ist PageRank also abgeschaltet? Nein. PageRank ist weiterhin in Verwendung und stellt immer noch einen Rankingfaktor dar. Jedoch nur noch einen wenig bedeutenden. Zwar spielen Backlinks in der Liga der zehn wichtigsten Rankingfaktoren noch immer ganz oben mit, jedoch wird ihr Wert heute ganz anders ermittelt; der PageRank der linkgebenden Seite spielt dabei keine Rolle mehr.

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Deinen PageRank kannst Du heute also nicht mehr ermitteln und selbst wenn wäre er kein so wichtiger Rankingfaktor, dass er Deine besondere Aufmerksamkeit verdient hätte. Dennoch spielen Backlinks in der Bewertung Deiner Seite eine große Rolle. Zwar bewertet Google auch diese Links, wobei die Autorität dieser Webseite von großer Wichtigkeit ist, jedoch nach einem anderen (jetzt geheimen) Algorithmus.

Backlinks sind auch nach PageRank relevant

Backlinks gelten heute unter SEO-Experten weiterhin als einer der wichtigsten Rankingfaktoren, manchen sogar als der wichtigste Faktor. Das alte Prinzip: viele Verlinkungen = hochwertige Website gilt also weiterhin, jedoch sind die heutigen Algorithmen viel ausgeklügelter. Google kann das unnatürlich gehäufte Auftreten von Links mittlerweile recht gut erkennen und straft solche Webseiten ab. Vergiss darum alle Manipulationsmethoden, von denen Du hier gerade gelesen hast und konzentriere Dich auf den Erwerb hochwertiger Backlinks und den Aufbau sinnvoller Linkstrukturen.

Zusammenfassung: PageRank

PageRank ist ein Algorithmus von Google, der die Relevanz von Seiten nicht anhand der vorhandenen Keywords, sondern nach der Zahl der auf sie verweisenden Links berechnet. Dies war ein gewaltiger Fortschritt und User kamen mit Hilfe des PageRanks oft an bessere Informationen, weshalb der Algorithmus einen wesentlichen Beitrag zu Googles Vormachtstellung leistete. Mit der Zeit erwies sich jedoch, dass auch PageRank manipulierbar war, weshalb Google sich immer mehr von einfachen und öffentlich einsehbaren Algorithmen abwandte. Heute ist PageRank nur ein wenig bedeutender Rankingfaktor unter etwa 200 anderen.

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Timo Schnalzger

Timo Schnalzger

SEO//Content Creator
Timo war schon immer von Texten und Literatur fasziniert. Als Content-Redakteur bei //H&W taucht er tief in die verschiedensten Themenbereiche ein, um für unsere Kunden fundierte Texte mit echtem Mehrwert zu kreieren. Außerdem erklärt er in unseren Wiki-Videos verschiedenste Begriffe aus dem SEO-Universum.