Veröffentlicht: 28.01.2022
Autor Timo Schnalzger

Timo Schnalzger

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AMP: Accelerated Mobile Pages einfach erklärt!

Bei Donald Trump hieß es immer „America first!“, bei Google heißt es noch heute „Mobile first!“ Fast zwei Drittel aller Suchanfragen kommen heute von Mobilgeräten. Um bei diesen die Ladezeiten zu verkürzen, gibt es diverse technische Möglichkeiten. Eine davon ist AMP. Doch keine Sorge, in diesem Beitrag werfen wir nur einen sehr kurzen Blick auf die theoretischen und technischen Grundlagen und konzentrieren uns stattdessen auf die Bedeutung AMPs für die SEO.

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Was ist AMP?

AMP steht für Accelerated Mobile Pages, also etwas „Beschleunigte Mobile Seiten“ und ist die Bezeichnung eines Frameworks, das die Ladezeiten von Inhalten auf mobilen Webseiten reduziert. Doch warum ist das wichtig?

Was ist ein Framework?

Framework (Rahmen, Gerüst) bezeichnet eine Softwareplattform, die dazu dient, die Struktur bzw. Architektur einer Software bestimmt. Das Framework bietet als Gerüst eine Anzahl an Standardmodulen, APIs usw. Darauf aufbauend können je nach Bedarf spezielle Module etc. als Ergänzung für die jeweilige Software entwickelt werden.

Wie schon erwähnt, werden die meisten Suchanfragen heute über Mobilgeräte gestellt. Problem dabei: Auch in guten Mobilfunknetzen (oder wie wir Deutschen sagen: im Ausland) ist die Ladegeschwindigkeit einer Seite deutlich geringer als an einem PC, der über Dein heimisches oder Firmennetzwerk an das Glasfasernetz angeschlossen ist. Hauptproblem dabei sind datenintensive Elemente wie JavaScripts oder andere multimediale oder interaktive Inhalte.

Um den Usern an mobilen Endgeräten beim Surfen dennoch eine Geschwindigkeit bieten zu können, die mit der an einem normalen PC oder Notebook vergleichbar ist, wurde Accelerated Mobile Pages entwickelt. Federführend als Entwickler war dabei neben Adobe und WordPress vor allem Google selbst, denn die Suchmaschine hat selbstverständlich ein Interesse daran, dass User auch von unterwegs alle ihre Fragen an ihn richten. Was hat man sich da also in Kalifornien ausgedacht?

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Wie funktioniert AMP?

AMP beschleunigt das Laden einer Seite, indem es sie auf ihre Kernelemente reduziert und Überflüssiges entfernt. Konkret bedeutet das vor allem, dass datenintensive Elemente wie JavaScripts (für Animationen, Slider, Menüs etc.) stark abgespeckt oder ganz außen vor gelassen werden, die Seite sich also im Wesentlichen auf HTML- und CSS Elemente beschränkt. Außerdem wird das Standard-HTML einer Website mittels AMP-HTML in eine vereinfachte Form umgewandelt. AMP Content Delivery Network (AMP CND) speichert wiederkehrende Elemente im Browser zwischen. Das geschieht jedoch natürlich nicht „live“ auf Deiner Website, die AMP-Version Deiner Seite ist eine eigene Page, auf die Besucher umgeleitet werden, wenn sie versuchen Deine Originalseite über ein Mobilgerät aufzurufen.

Die schlanken AMP-Websites können dank dieser Maßnahmen sogar im Cache (Zwischenspeicher) der ausliefernden Server vorgehalten werden. Dadurch wird der Zugriff auf sie nochmals beschleunigt.

Accelerated Mobile Pages und SEO

Doch genug Theorie für heute. Was hat das jetzt mit der Suchmaschinenoptimierung zu tun? Wie wir bereits in unserem Blogbeitrag festgestellt haben, ist die Seitengeschwindigkeit vor allem dann relevant für das Ranking, wenn sie besonders niedrig ist oder anders ausgedrückt: Beschleunigung bringt Dich kaum nach oben, die angezogene Handbremse kann Dich aber nach unten bringen. Pagespeed ist also grundsätzlich wichtig für’s SEO. Dass Deine Seite AMP benutzt, ist für sich genommen jedoch kein Ranking-Signal. Wie so oft sind die Auswirkungen einer Maßnahme auch in diesem Fall indirekter Natur.

"Manche interpretierten das Blitz-Symbol sogar als Warnung vor Gefahr."

Keine Hervorhebung von AMP-Seiten mehr durch Google

Nach der Einführung der Accelerated Mobile Pages hat Google diese einige Zeit lang mit einem eigenen Icon in den SERPs gekennzeichnet, außerdem gab es teilweise eigene Karussells in den Suchergebnissen nur mit AMP-Seiten zur Suchanfrage. Das ist schon länger nicht mehr der Fall. Wie eigentlich klar gewesen sein müsste, hatte der durchschnittliche User keine Ahnung, was AMP bedeutet. Anscheinend interpretierten manche das Blitz-Symbol vor der URL sogar als Warnung vor Gefahr. Aus diesen Gründen werden Seiten, die mit AMP beschleunigt werden, heute nicht mehr gesondert hervorgehoben. Optische Auffälligkeit oder gar eine positive Assoziation seitens der Nutzer sprechen also nicht für die Nutzung von AMP.

Störfaktoren ohne AMP

Mehr Traffic = mehr Ad-Views

Durch die höhere Ladegeschwindigkeit steigt nicht nur die Zahl der Besucher auf Deiner Domain, auch Werbung wird schneller geladen, da auch sie im AMP-Cache vorgehalten werden kann. Dadurch steigt die Chance, dass die Ads auf Deiner Seite nicht nur von mehr Menschen gesehen werden, sondern auch, dass sie von Deinen Besuchern tatsächlich betrachtet werden, was wiederum die Chance auf eine Conversion erhört, was wiederum… Du verstehst schon. Die Anpassung verbessert also in diesem Fall nicht nur die Zeit, die es dauert, bis Deine Seite geladen hat, sondern kann sich über eine höhere Conversion-Rate direkt finanziell auswirken.

Zeit für Zwischenfazit

Du siehst also: Für die technische Seite der Suchmaschinenoptimierung ist AMP nicht so wichtig. Ladezeiten sind ein Rankingfaktor, doch wenn Du da eh schon gut aufgestellt bist, wird Dich eine Verbesserung von Sekunden Bruchteilen nicht um zehn Plätze nach vorn katapultieren. Auch die optisch auffällige Kennzeichnung von AMP-Inhalten gibt es nicht mehr. Es geht wirklich nur noch darum, die User Experience durch höhere Geschwindigkeiten zu verbessern.

AMP – Ist Beschleunigung immer gut?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Auf der einen Seite sind langsame Ladegeschwindigkeiten ein Hauptgrund dafür, warum User bouncen. Darum solltest Du immer alles tun, was technisch möglich ist, um Deine Website zu beschleunigen. Andererseits eignen sich nicht alle Websites zur Beschleunigung mittels AMP. Ein Grund dafür ist, dass die Seiten, wenn sie im Cache des Servers bereitgestellt werden, nicht mehr bearbeitet werden können. Sie liegen zur Abholung bereit wie ein Buch in der Bibliothek. Das ist schlecht für alle, die davon leben, dass ihre Seiten tagesaktuell sind.

Für wen Google AMP weniger geeignet ist

Dieses Problem betrifft vor allem Onlineshops. Wenn Du die Preise in Deinen Shop aktualisierst, musst Du jedes Mal die alte Version der Seite im Cache durch die aktuelle ersetzten, sonst bekommen Deine User die falschen Preise angezeigt, das aber immerhin schnell. Außerdem können datenintensive Elemente durchaus verkaufsfördernd sein. Studien haben gezeigt, dass User viel eher dazu geneigt sind, ein Produkt zu kaufen, nachdem sie ein Video dazu gesehen haben. Ähnlich verhält es sich mit allen Seiten, die von Designelementen oder Applikationen leben (Landingpages, Web-Apps etc.)

Du siehst: Die Entscheidung für oder gegen eine Beschleunigung Deiner Seite mit AMP kann direkten Einfluss auf Deine Einkünfte haben. Darum sollte sie immer sorgsam abgewogen werden.

Wo Accelerated Mobile Pages hilfreich sind

AMP ist vor allem dann hilfreich, wenn Deine Seite weitgehend auf die oben angesprochenen Elemente verzichtet. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Du Deinen Nutzern eher textlastigen Content präsentierst, zum Beispiel in einem Blog. Dann profitieren Deine Nutzer wirklich davon, dass die Seite schneller geladen wird als die normale HTML-Version, ohne dass die AMP-Seiten relevante Elemente vermissen lassen.

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Wie erstelle ich eine AMP-Website?

Hier kommt es sehr darauf an, welches CMS Du benutzt. WordPress-Nutzer sind fein raus, denn da WordPress AMP mitentwickelt hat, gibt es ein entsprechendes Plugin, das von jeder gewünschten Website eine AMP-Version erstellt. Dabei ist es einfach zu bedienen, da keine weiteren Einstellungen vorzunehmen sind. Das heißt umgekehrt natürlich auch, dass keine weiteren Einstellungen vorgenommen werden können.

Nutzt Du hingegen ein anderes CMS, bleibt Dir keine andere Wahl, als den kompletten Quellcode für jede Seite per Hand noch mal in AMP-HTML zu schreiben. Wichtige Hilfestellungen dazu gibt Dir diese Anleitung auf der Website von AMP.

Zusammenfassung: Accelerated Mobile Pages

Accelerated Mobile Pages sind ein wichtiges Tool zur Beschleunigung mobiler Websites. Die Beschleunigung hat jedoch ihren Preis. Sie kann zum Wegfall von Elementen führen, deren Vorhandensein sich durchaus förderlich auf die Conversions auswirken kann. Gerade Onlineshops sollten aufgrund der damit verbunden Nachteile genau überlegen, ob sie von AMP profitieren würden. Nicht zu vergessen ist auch der erhebliche Mehraufwand zum Erstellen einer AMP-Seite, der alle betrifft, die kein WordPress nutzen. Ob er AMP benutzen möchte, muss jeder Publisher am Ende individuell entscheiden.

Timo Schnalzger

SEO//Content Creator
Timo war schon immer von Texten und Literatur fasziniert. Als Content-Redakteur bei //H&W taucht er tief in die verschiedensten Themenbereiche ein, um für unsere Kunden fundierte Texte mit echtem Mehrwert zu kreieren. Außerdem erklärt er in unseren Wiki-Videos verschiedenste Begriffe aus dem SEO-Universum.

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